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Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Freiheiten des Singlelebens genießen, ohne auf die emotionale Tiefe einer festen Beziehung verzichten zu müssen. Klingt verlockend? Genau hier setzt das Konzept der offenen Beziehung an. Doch ist diese Balance aus Freiheit und Verbindlichkeit wirklich so einfach? Ob eine offene Beziehung für Sie der richtige Weg ist und wie die Beziehungsform funktionieren kann, erfahren Sie hier.
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Eva-Maria Hesse ist systemische Paar- und Familientherapeutin. Sie berät in ihrer Praxis in Nürnberg Singles und Paare sowohl zum Umgang mit Trennung und Krisen als auch zu Achtsamkeit, gelingender Partnerschaft und Resilienz. Als gefragte Expertin hält sie Vorträge und beantwortet in verschiedenen Medien Fragen zu Beziehungsthemen. Detaillierte Informationen finden Sie auf ihrer Homepage.
Was bedeutet es eine offene Beziehung zu führen?
Eine offene Beziehung ist eine Beziehungsform, die es Partnern erlaubt, romantische oder sexuelle Kontakte mit anderen Menschen zu haben, während sie weiterhin in einer verbindlichen Beziehung zueinander stehen. Diese Art von Beziehung erfordert ein hohes Maß an Vertrauen und Kommunikation. Es ist wichtig, klare Grenzen und Regeln festzulegen, um Missverständnisse zu vermeiden und die Emotionen aller Beteiligten zu respektieren.
„Eine offene Beziehung von der Definition her ist eine Beziehung, wo beide Partner besprochen haben, also auch klar das Einverständnis gegeben haben, dass sexuelle Kontakte außerhalb der Beziehung gelebt werden dürfen. Also dass es andere Sexualpartner geben darf.“ – Eva-Maria Hesse
Die Beweggründe für eine offene Beziehung können vielfältig sein. Manche Paare suchen nach neuen Erfahrungen oder möchten ihre Sexualität erweitern, während andere die Dynamik ihrer Beziehung bereichern wollen. Unabhängig von den Gründen ist es entscheidend, dass beide Partner sich wohlfühlen und die gleichen Erwartungen haben.
Offene Beziehung oder monogame Partnerschaft: Welche Variante passt zu mir?
Die Frage, ob eine offene Beziehung oder eine monogame Partnerschaft besser zu Ihnen passt, hängt stark von Ihren persönlichen Werten, Bedürfnissen und Erwartungen ab. Beide Beziehungsformen können erfüllend und stabil sein, aber sie bringen unterschiedliche Herausforderungen und Chancen mit sich.
Was bedeutet Ihnen emotionale und sexuelle Exklusivität?
Monogame Partnerschaft: Wenn Ihnen Exklusivität wichtig ist, d.h. Sie fühlen sich emotional und sexuell am wohlsten, wenn Sie und Ihr Partner ausschließlich miteinander intim sind, könnte eine monogame Beziehung besser zu Ihnen passen. Monogamie bietet oft ein stärkeres Gefühl von Sicherheit und Fokus auf die Vertiefung der Verbindung mit nur einem Partner.
Offene Beziehung: Wenn Sie den Wunsch verspüren, sexuelle oder emotionale Verbindungen auch mit anderen Menschen einzugehen, ohne Ihre primäre Beziehung zu gefährden, könnte eine offene Beziehung besser zu Ihren Bedürfnissen passen. Wichtig ist, dass dabei eine klare Trennung zwischen emotionaler und sexueller Bindung zu Ihrem Hauptpartner und anderen Partnern besteht.
„Monogame Beziehung definiert, dass sexuelle Kontakte ausschließlich mit der einen Person stattfinden. Alles, was in einer monogamen Beziehung da sein sollte, an Vertrauen, an Austausch, an Beziehungsleben, alle Punkte sollten dann in einer offenen Beziehung eben auch gelebt werden und weiterentwickelt werden.“ – Eva-Maria Hesse
Wie gehen Sie mit Eifersucht um?
Monogame Partnerschaft: In einer monogamen Beziehung ist das Risiko von Eifersucht oft geringer, da es in der Regel keine anderen romantischen oder sexuellen Partner gibt. Manche Menschen fühlen sich dadurch sicherer.
Offene Beziehung: In einer offenen Beziehung kann Eifersucht auftreten, wenn nicht klare Regeln und Grenzen vereinbart werden. Wenn Sie jedoch offen und kommunikativ sind, ist Eifersucht kein Problem.
„Es gibt eine hohe Gefahr, die andere Person trotzdem zu verletzen. Es ist im Leben nicht alles planbar und nicht kontrollierbar. Das ist so und man kann sich hundertmal vornehmen: Nur bis hierhin und nicht weiter. Aber das kann sich auch anders entwickeln. Also da ist einfach ein gewisses Risiko dabei und ich finde es einfach sehr, sehr wichtig in diesen offenen Beziehungen, dass man über die Frage spricht und sich über die Frage Gedanken macht, woher kommt dieser Wunsch?“ – Eva-Maria Hesse
Wie wichtig ist Ihnen sexuelle Vielfalt?
Monogame Partnerschaft: In monogamen Beziehungen geht es oft darum, kreative Wege zu finden, um die sexuelle Anziehung über die Zeit hinweg aufrechtzuerhalten. Manche Menschen finden es erfüllend, ihre Sexualität innerhalb der festen Partnerschaft zu erforschen.
Offene Beziehung: Eine offene Beziehung bietet mehr Freiheit, sexuelle Erlebnisse und Fantasien mit verschiedenen Partnern auszuleben, ohne die Kernbeziehung zu beeinträchtigen – vorausgesetzt, dies ist mit Ihrem Partner abgesprochen und wird von beiden Seiten akzeptiert.
Wie stehen Sie zu Kommunikation in einer Beziehung?
Monogame Partnerschaft: Auch hier ist Kommunikation der Schlüssel, aber die Themen sind oft weniger komplex, da es keine zusätzlichen Beziehungen gibt, die koordiniert werden müssen.
Offene Beziehung: Diese Beziehungsform erfordert eine hohe Bereitschaft zur Ehrlichkeit und Transparenz. Es geht darum, die eigenen Gefühle und Wünsche klar zu artikulieren, Kompromisse einzugehen und Missverständnisse frühzeitig anzusprechen, um Konflikte zu vermeiden.
„Das A und O ist über Bedingungen, Erwartungen, Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. Die Kommunikation, die muss offen sein, die muss klar sein und da müssen ganz deutlich die Grenzen beschrieben werden. Ansonsten geht es nicht!“- Eva-Maria Hesse
Was ist Ihnen in einer Beziehung am wichtigsten?
Monogame Partnerschaft: Falls emotionale Intimität, Stabilität und das Gefühl, mit einer Person „vollständig“ zu sein, für Sie die Grundlage einer Beziehung bilden, dann ist Monogamie vielleicht die passendere Wahl.
Offene Beziehung: Wenn Sie sich durch Freiheit, Unabhängigkeit und Abenteuer lebendiger fühlen und dennoch eine Hauptbeziehung als sicheren Hafen brauchen, könnte eine offene Beziehung das Richtige sein.
Wichtig ist, dass beide Partner in einer Beziehung die gleiche Einstellung zu diesen Themen haben. Eine offene Beziehung funktioniert nur, wenn beide damit einverstanden sind und klare Regeln aufstellen. Monogamie ist hingegen oft noch die „Standardform“, die aber genauso viel Kommunikation und Arbeit in Bezug auf Intimität erfordert.
Wie kann eine offene Beziehung funktionieren? – 10 Tipps
Eine offene Beziehung kann eine erfüllende und gesunde Beziehungsform sein, wenn beide Partner klare Regeln aufstellen und eine starke Kommunikation pflegen. Hier sind zehn Tipps, wie eine offene Beziehung funktionieren kann:
- Klare Kommunikation – Der Schlüssel zu einer funktionierenden offenen Beziehung ist eine offene und ehrliche Kommunikation. Sprechen Sie regelmäßig mit Ihrem Partner über Ihre Gefühle, Bedürfnisse und eventuelle Unsicherheiten. Nur so können Missverständnisse vermieden und das Vertrauen gestärkt werden.
- Setzen Sie klare Grenzen – Es ist wichtig, dass Sie gemeinsam Regeln und Grenzen festlegen. Diese können von Paar zu Paar unterschiedlich sein. Klären Sie, was erlaubt ist und was nicht – sowohl emotional als auch sexuell. Klare Absprachen helfen, Verletzungen zu vermeiden.
- Eifersucht ansprechen und bearbeiten – Eifersucht ist ein häufiges Thema in offenen Beziehungen. Sprechen Sie offen über Ihre Gefühle, wenn Eifersucht aufkommt, und versuchen Sie, die Ursachen zu verstehen. Oft hilft es, über Unsicherheiten zu reden und gemeinsam Lösungen zu finden.
- Respektieren Sie die Hauptbeziehung – In einer offenen Beziehung ist es entscheidend, dass Ihre Hauptpartnerschaft Priorität bleibt. Pflegen Sie Ihre emotionale und sexuelle Verbindung zueinander und achten Sie darauf, dass die anderen Beziehungen die Hauptbeziehung nicht gefährden.
- Seien Sie ehrlich zu Ihren Partnern – Offenheit und Ehrlichkeit sollten nicht nur in Ihrer Hauptbeziehung gelten, sondern auch in den Beziehungen zu anderen Partnern. Lassen Sie diese wissen, dass Sie in einer offenen Beziehung sind, und machen Sie Ihre Grenzen und Erwartungen von Anfang an klar.
- Zeitmanagement – In einer offenen Beziehung müssen Sie Ihre Zeit gut einteilen. Achten Sie darauf, dass Sie genügend Zeit mit Ihrem Hauptpartner verbringen und die gemeinsamen Bedürfnisse nicht vernachlässigt werden. Vereinbaren Sie feste „Paarzeiten“, um die Verbindung zu stärken.
- Schaffen Sie emotionale Sicherheit – Eine offene Beziehung kann emotional herausfordernd sein. Stellen Sie sicher, dass Ihr Partner sich emotional sicher und geschätzt fühlt. Regelmäßige Gespräche über den Zustand Ihrer Beziehung und gegenseitige Bestätigungen können diese Sicherheit fördern.
- Flexibel bleiben – Offene Beziehungen entwickeln sich oft im Laufe der Zeit. Seien Sie bereit, die Regeln und Grenzen anzupassen, wenn Sie merken, dass bestimmte Vereinbarungen nicht mehr funktionieren. Flexibilität und die Bereitschaft, gemeinsam zu wachsen, sind entscheidend.
- Vermeiden Sie Geheimnisse – Geheimnisse und Heimlichkeiten können eine offene Beziehung schnell destabilisieren. Es ist wichtig, dass Sie transparent über Ihre Erlebnisse und Begegnungen sprechen, um das Vertrauen zu wahren. Vereinbaren Sie, wie detailliert Sie sich über Ihre anderen Begegnungen austauschen möchten.
- Selbstreflexion – Reflektieren Sie regelmäßig Ihre eigenen Gefühle, Wünsche und Ängste. Seien Sie ehrlich mit sich selbst und Ihrem Partner, wenn sich Ihre Bedürfnisse ändern oder Unsicherheiten aufkommen. Eine gesunde Selbstreflexion hilft Ihnen, die Beziehung auf Kurs zu halten und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.
Eine offene Beziehung kann sehr bereichernd sein, wenn beide Partner engagiert und bereit sind, offen miteinander umzugehen und auf die Bedürfnisse des anderen Rücksicht zu nehmen. Gute Kommunikation, Vertrauen und klare Regeln sind die Grundlage, um diese Beziehungsform erfolgreich zu gestalten.
„Es muss klar über Regeln gesprochen werden. Wie sieht es aus? Diese Transparenz muss da sein. Willst du es wissen oder willst du es nicht wissen? Wann willst du es wissen? Es braucht eine ganz hohe Kommunikationsbereitschaft und Offenheit in Bezug auf diese Absprachen. Das Paar muss die Fähigkeit haben, gut über Gefühle sprechen zu können und die Gedanken auch auszutauschen.“ – Eva-Maria Hesse
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